Maria Tackmann – Zeichen, Rudolf-Scharpf-Galerie LU

Gefundene Inszenierungen

Die gestaltete materialwelt von Maria Tackmann

bis 8.4.2018

Bei Maria Tackmann dreht sich alles um Fundstücke. Sie sind der Ausgangspunkt ihrer Kunstwerke. Alles was von ihr gefunden wird oder besser gesagt alle Dinge, Objekte, Gegenstände oder Materialien, die Maria Tackmann finden, werden in ihren Fundus übernommen und im Laufe der Zeit in ihren Werken angeordnet. Vieles findet sich für eine Ausstellung zusammen, wird am Ende wieder in den Fundus integriert und kann durchaus an anderer Stelle oder in einer anderen Ausstellung wiederverwendet werden.

Dies gilt natürlich auch für die getroffene Auswahl an Materialien für die Ausstellung „Zeichen“ in der Rudolf-Scharpf-Galerie im Ludwigshafener Hemshof. Tackmann ordnet, schichtet, arrangiert und reiht unterschiedlichste Materialien zusammen. Es ist ein Aufspüren, ein Erwecken von schlummerndem Potential, welches den Dingen und Objekten innewohnt, aber erst durch die gestalterische Arbeit von Tackmann zu Tage tritt und seine volle Wirkung entfaltet.

Tackmann interessiert die Zeichenhaftigkeit von Strukturen und ihre Wechselwirkung mit anderen Materialien. Aber auch diejenigen Strukturen sind für sie bedeutend, die durch nachträgliche oder zufällige Bearbeitung, zusätzlich zu den bereits vorhandenen, entstanden sind. Das achtlos weggeworfene Blatt Papier, das im Regen aufgeweicht die Struktur des Asphalts oder von Reifenabdrücken „aufsammelt“ oder gezielt gestaltete Abdrücke von ausgewählten Oberflächen.

In den 3 Ebenen der Scharpf-Galerie inszeniert Maria Tackmann drei ganz unterschiedliche Raumkonzepte. Ihre Ausstellungen sind immer auch raumbezogen, die Werke beziehen sich auf die örtlichen Begebenheiten und fügen sich in den räumlichen Kontext ein. Im abgedunkelten Eingangsbereich zeigt sie lampenartige Gebilde, deren Lampenschirme unter der Lichtwirkung ihre besonderen Strukturen offenbaren. Im ersten Stock werden liegende Arbeiten präsentiert. Zum einen Bodenarbeiten aus geschichteten und geordneten Materialien auf untergelegten Papierbahnen, die die Vielzahl der Arbeiten vermittelnd zusammenhalten. Und zum anderen werden Tackmanns Zeichenbücher auf einem riesigen Tisch auf Sand ausgelegt. Im zweiten Stock dann schließlich Wandarbeiten, deren sanft bearbeitete Oberflächen fragil und durchscheinend die zeichenhafte Farb- und Formenwelt Tackmanns abrunden.

Die Ausstellung „Zeichen“ zeigt keine Installationen, Tackmann versteht ihre Werke als Zeichnungen. Das mag bei den dreidimensionalen Arbeiten schwer nachvollziehbar sein, aber entscheidend sind die zeichenhaften Strukturen, die für die Wirkung von zentraler Bedeutung sind. Feinfühlig spürt Tackmann diesen Strukturen nach, bearbeitet diese noch gezielt und schafft eine inszenierte Bidwelt, die sinnlich und urtümlich-roh zugleich ist. Darin liegt die Besonderheit von Tackmanns gestalterischer Leistung, die Kunstwerke strahlen nicht nur eine eigentümliche Ruhe aus, sie sind zudem der Ausgangs- und Bezugspunkt einer erzählenden Kraft.

Blick in die Ausstellung

Rudolf-Scharpf-Galerie, Hemshofstr. 54, 67063 Ludwigshafen

Do-So 13-18 Uhr, Eintritt frei

www.wilhelmhack.museum

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