In einer umfangreichen Ausstellung unter dem Schlagwort BILDER zeigt der Mannheimer Port 25 die Arbeiten von vier aus der Region stammenden Künstler*innen. Unter dem weit zu fassenden Ausstellungstitel ließe sich natürlich beinahe jede künstlerische Absicht und Arbeit subsumieren. Bei der aktuellen Ausstellung aber spürt der Betrachtende schnell, dass die Arbeiten mit viel Feingefühl und Gespür auch für Verwandtes zusammengestellt wurden. Es geht in allen Arbeiten um die Wirkung von Bildern beziehungsweise um die „Frage nach dem stetig zwischen Abbild und Abstraktion, Form und Bedeutung changierenden Bild“, wie in der Pressemitteilung zur Ausstellung zu lesen war.
Maximilian Martinez
Die oft pastellfarbenen und großformatigen Arbeiten von Martinez folgen der expressiven Abstraktion. Farbe auf viel Weiß, viel Freiraum, nichts Begrenzendes. Die flächige Malerei deutet Objekthaftes nur an. Fröhliche Farbexplosionen bewegen sich in Richtung Zentrum der Leinwand oder driften aus dem Zentrum heraus wie von unsichtbaren Magneten gezogen. Es scheint als wolle der Künstler der Welt um sich herum wie auch seiner Gedankenwelt Form und Farbe geben. Es entstehen Bildwirkungen, die an undefinierbare Träume erinnern aus denen er erwacht und an den Versuch die noch greifbaren Bildfetzen einzufangen, bevor sie ins Vergessen abdriften.
Ute Petry
Die ruhigen, atmosphärischen Arbeiten von Petry, ausgesucht von der Stiftung Mannheimer Künstlernachlässe, katapultieren die Betrachtenden umgehend in die stille Welt der Künstlerin, die irgendwo zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion liegt. Petry lebte den Begriff Stillleben nicht nur in den auch so benannten Arbeiten wortwörtlich, sondern auch in ihren abstrahierten Landschaftsbildern. Ein Tisch kann bei ihr durchaus aussehen wie ein Berg und umgekehrt, denn gerade in ihrem Spätwerk ordnete die Farbe die Form und die Kontur verschiwndet. Es gelang ihr in allen Arbeiten – selbst in den figürlichen – eine Stimmung, ein Gefühl einzufrieren und den Betrachter mit ihren geschaffenen Räumen regelrecht zu hypnotisieren.
Vroni Schwegler
Auch Vroni Schwegler hat sich dem Stillleben verschrieben – allerdings mit Motiven aus der Natur. Es sind vor allem Vögel, Fische und jede Menge Blumen, die sie umtreiben. Der Clou ihrer jüngsten Arbeiten, sie löst ihre Motive aus ihrer gemalten Umgebung, indem sie sie ausschneidet und verzichtet damit auf eine Begrenzung durch einen Bildträger. Die Leinwand als festes Format verschwindet. In der aktuellen Ausstellung werden stattdessen Wand und Boden zu den Bildträgern. Damit schafft sie eine Allianz zwischen Bild, Galerieraum und den Betrachtenden und auch eine neue Ordnung, die unsere gewohnte Sehweise kurzerhand auf den Kopf stellt.
Jutta Steudle
Die Arbeiten der in Mannheim lebenden Künstlerin Jutta Steudle sind das prozesshafte Ergebnis des Spiels mit Papier in jeder Größe, Form und Stärke. Ausgangspunkt sind meist zweifarbig lackierte Papierbögen, die sie knickt, knüllt, reißt, faltet oder wringt. Auf diese Weise entstehen Papierobjekte, die sie je nach Form dann frei im Raum oder an der Wand platziert – einzeln oder in Gruppen. Es ist der Prozess der Veränderung und der Belastbarkeit, der sie umtreibt: Was hält die Struktur aus, wie verhält sich das Material, wann beginnt die Verletzung oder gar Zerstörung, welchen Spuren hinterlässt die Bearbeitung? Fragen, die analog auch in allen menschlichen Beziehungen eine Rolle spielen und immer spielen werden.
Ausstellungsdauer
02. September – 12. November 2023
Ort
PORT25 – Raum für Gegenwartskunst
Hafenstraße 25-27
68159 Mannheim
Öffnungszeiten
Mi — So 11 – 18 Uhr