Tomas Saraceno – Aerosolar Journeys, Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen

Interdisziplinäres Forschen – kreatives Bauen

Aerocene – das Zeitalter der Luft

Tomás Saraceno – ein kreativer und konstruktiver Tüftler, bis 30.4.2017

Der gebürtige Argentinier Tomás Saraceno verfolgt in seinen Arbeiten das Prinzip der realisierbaren Utopie. Zusammen mit seinem Team versucht er, den uralten Menschheitstraum des Fliegens wahr werden zu lassen. Nur mit Sonnen- und Windenergie lässt er seine Flugobjekte durch den Luftraum schweben. Saraceno ist Forscher, Bastler, Künstler, Architekt und Visionär in einem, seine Werke und Projekte – egal ob Plastiken oder Flugapparate – sind von diesem Geist durchzogen. Er bastelt inzwischen auch daran, dass seine noch unbemannten Flüge bald auch schon mit Reisenden statt-finden können. Piloten wurden bereits dafür ausgebildet und in ersten Testflügen wurden auch schon Erfahrungen gesammelt.

WHM LU
Blick in die Ausstellung

Aerocene – das Zeitalter der Luft ist das aktuelle Projekt, das Saraceno mit seinem Team umsetzt. Er entwickelt fliegende Skulpturen, die ganz ohne Antrieb auskommen. Mit Hilfe von Sonnenenergie erwärmt bewegen sich seine Gebilde nur durch die Luftströmungen in verschiedenen Flughöhen. In der Ausstellung kann man sogar schon mögliche Reisen planen und der Computer berechnet anhand von vorgegebenen Daten mehrere Reiserouten. Durch das Wechseln der Flughöhe lassen sich unterschiedliche Routen erstellen und die Dauer des Fluges kann beeinflusst werden. Wer möchte, kann sich ein Explorer-Kit von Saraceno ausleihen und selbst ausprobieren, wohin es der Wind treiben wird.

Tomás Saraceno beginnt seine Arbeiten an dem Punkt, wo andere mit dem Träumen aufhören. Er verwendet benutzte Plastiktüten, schneidet sie auf und verbindet diese mit Klebeband zu einem riesigen, ballonartigen Gebilde, seinem Museo Aero Solar. Durch Sonnenenergie wird die Luft im Inneren aufgewärmt und der Ballon beginnt zu fliegen. Er wird allerdings durch ein Seil am Boden festgehalten und bewegt sich wie eine übergroße kinetische Plastik organisch und pulsierend. Im öffentlichen Luftraum darf Saraceno sein Museo Aero Solar nicht frei fliegen lassen, da es dort die Flugsicherheit gefährden würde. Im Wilhelm-Hack-Museum ist das Gebilde ausgestellt, wie eine Traglufthalle wird es durch eingeblasene Luft aufgebläht und ist somit begehbar. Durch den begrenzten Ausstellungsraum ist nur ein Bruchteil seiner Größe zu erkennen, seine wahre Größe und sein Aussehen kann man auf Monitoren in Videos erkennen und ermessen.

Ökologische Nachhaltigkeit und ein Alternative zu fossilen Brennstoffen interessieren Tomás Saraceno. Er blickt dabei gerne über den Tellerrand und arbeitet mit verschiedenen Organisationen zusammen, um für die Probleme der Umweltverschmutzung und der Energiekrise brauchbare Lösungen zu entwickeln. Fasziniert ist er auch von Spinnen und ihren Netzstrukturen. Im hintersten Winkel des WHM, fast versteckt hinter dem Museo Aero Solar stellt er Spinnennetze aus. Diese werden in seinem Atelier produziert und dann in quadratischen Plexiglaskästen zur Schau gestellt. Daraus resultieren dann die Cloud Cities, eigenartig im Raum verankerte, spinnennetzähnliche Konstrukte, die wie eine zeichnerisch wirkende Raumskulptur, wie eine dreidimensionale, technische Weiterentwicklung der Spinnennetze wirken.

www.tomassaraceno.com

Wilhelm Hack Museum Ludwigshafen, Berliner Str. 23, 67059 Ludwigshafen

Di, Mi, Fr 11-18 Uhr, Do 11-20 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr

www.wilhelmhack.museum

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